„Bahnhöfe sind spannend und gefährlich.“

Ein Gespräch mit Matthias Weinzierl

Hamun Tanin ist nicht nur Politikwissenschaftler sondern auch ein ausgesprochener Über- lebenskünstler. Er und Matthias Weinzierl sprechen über ihre Erlebnisse mit dem Mob, Pegida
von links, Eins-zu-Eins-Betreuung, die Büchse der Pandora und gute Satire.

Matthias: Hamun, bevor wir loslegen, möchte ich noch die Standard-Dumpfbacken-Fragen abarbeiten, denn du hast einen Migrationshintergrund und da ist das ja quasi Pflicht. Also: Woher kommst du? Wie lange bist du schon da und wie gefällt es dir hier?

Hamun: Das Licht der Welt habe ich im sogenannten Schurkenstaat und auch schon als Terrornest bezeichneten Afghanistan erblickt und bin seit knapp 23 Jahren in Deutschland. Seit 2009 lebe ich in Bayern.

Du kannst ja schon sehr gut Deutsch, wie mir auffällt.

Danke, du auch. Was in Bayern nicht immer selbstverständlich ist.

Danke.

Bitte.

Wo warst du vor Bayern?

In NRW, im Siegerland.

Wie schön.

Um die Ecke, im Sauerland, wurde der Film „Antichrist“ von Lars von Trier gedreht, und es ist genau so düster dort wie im Film.

Wie alt bist du?

33 Jahre.

Du bist also als relativ kleiner Pimpf hierhergekommen.

Genau.

Einstieg abgeschlossen. Wo begegnet dir also der Mob in deinem Alltag?

Wenn ich am Münchner Ostbahnhof aus- und umsteige, treffe ich zu bestimmten Uhrzeiten auf einen Mob, umgeben von einer bestimm- ten Atmosphäre und einem bestimmten Geruch. Aber auch in der Düsseldorfer Altstadt und auf der sympathischen Wiesn in Rosenheim gibt es den Mob. Es erinnert daran, was Elias Canetti in Masse und Macht beschreibt. Wenn ich an Bahnhöfen bin, ist es für mich immer spannend und gleichzeitig auch gefährlich.

(der ganze Artikel im PDF Format)