ankunft des fremden mit den schönen händen
Von SAID
er scheint jemand zu sein, dessen einzelne teile aus fernen landen stammen und hier zusammengesetzt worden sind – hier vor dieser tür.
dort sitzt mareike auf der vortreppe, eine junge katze im schoß. sie streichelt das tier und flüstert ihm ins ohr.
der fremde fragt, was sie der katze erzähle.
mareike schaut auf und gibt keine antwort.
sie folgt dem mann ins haus.
er legt seinen hut auf den tisch.
die rechte hand auf dem herzen verneigt er sich.
die mutter taxiert den fremden und fragt sich, ob er wisse, wie es um die stadt bestellt sei.
viele der bewohner haben inzwischen der stadt den rücken gekehrt.
wer bleibt, ist dazu verurteilt, sein haus regelmäßig zu reinigen.
dann ruft die mutter:
– mareike.
sie setzt die katze ab und geht hinaus. als sie zurückkommt, trägt sie wasser in den händen und bleibt vor dem gast stehen. er kniet und trinkt das wasser, so gut er kann. dann küßt er mareike die hände; sie kichert.
jetzt fragt die mutter, zu welchem gott der fremde bete.
seine religion sei visuell und habe folgen nur für seine schritte.
die mutter fragt nach seiner mutter.
der fremde mit den schönen händen holt eine fotografie aus der tasche und legt sie auf den tisch.
niemand kennt die frau auf dem bild.
er nimmt die fotografie an sich und sagt, er habe beschlossen, seinen gastgebern mitzuteilen, was er wirklich denke. er habe sich dafür zwei münder zugelegt, denn er will seine roheit in sich bewahren. die mutter dreht sich zu mareike und sagt:
– geh auf das dach und sieh, ob jemand auf unser haus zukommt, der mit uns ißt. dann bringt die mutter eine decke herbei, faltet sie, legt sie auf den boden und fordert den gast auf, platz zu nehmen.
als nächstes bringt sie eine messingkanne mit frischem wasser für seine hände. erst als seine hände sauber sind, spricht er weiter.
– meine mutter ignoriert die welt; denn sie weiß, daß sie sich dennoch ändert.
SAID