Durch Stadt, Land und Flucht
Ein Interview von Marlon Parzhuber, Jona Kraetzig, Sarah Neumann und Neslihan Polat
„Wer runterfiel, der wurde zurückgelassen“
Unsere Gruppe hat eine geflüchtete Person aus Nigeria zu der Geschichte ihrer Flucht befragt und wir haben diese Geschichte dann bebildert.
Woher kommst du?
Ich komme aus Edo in Nigeria.
Hat es lange gedauert, bis du in Europa angekommen bist?
Sechs Monate hat meine Reise von Nigeria nach Italien gedauert. Ich bin von Edo mit dem Bus erst mal nach Agadez in Niger und von dort aus in einem Jeep nach Libyen gefahren. Wir waren sieben Tage auf der Ladefläche des Jeeps unterwegs, durch die Wüste und dann schließlich mit dem Boot Richtung Europa. Das erste euro- päische Land, in dem ich war, war Italien. Und danach Deutschland.
Wie war der Weg durch die Wüste?
Es mussten sich 35 Personen auf der Ladefläche zusammenzwängen. Es war eine Katastrophe. Einige von uns, die am Rand saßen, mussten sich auf Rohre setzen, die außerhalb der Ladefläche befestigt waren. So passten mehr Leute auf den Wagen, aber es war gefährlich. Unsere Beine hingen aus dem Truck und wer runterfiel, der wurde zurückgelassen. In den sieben Tagen hielten wir nur drei Mal an, um zu tanken und Nahrung zu kaufen. Die Fahrer kümmerten sich um das Wasser, aber nicht um das Essen, das musste jeder für sich selber besorgen. Für die sieben Tage in der Wüste wurden sechs 50 Liter Kanister auf der Ladefläche bereitgestellt. Jeder einzelne hatte eine Flasche Wasser am Gürtel und wenn man am Rand saß, musste man festgehalten werden, damit man nicht runterfällst, wenn man seine Flasche gelöst hat.