Wieder über Guben reden
Von Daniel Kröger
Wieder über Guben reden
Der Tod Farid Guendouls und die Folgen.
Wer erinnert sich noch an das Datum 13. Februar 1999 in Guben? Wer kennt den Namen des toten Algeriers? Wer weiß, was damals geschah?
In jener Nacht vor 14 Jahren machten sich elf junge Männer aus Guben auf die Jagd. In ihren Autos, beschallt durch Musik von „Landser“, fuhren sie durch den Stadtteil Obersprucke und suchten Ausländer – bis sie auf Farid Guendoul, Khaled B. und Issaka K. stießen. Die drei waren auf dem Heimweg aus der Diskothek „Dance-Club“, als die Angreifer auf sie losstürmten. Sie versuchten zu fliehen. Khaled B. schaffte es nicht, er wurde getreten, bis er ohnmächtig war. In panischer Angst wollten Farid Guendoul und Issaka K. in den Hauseingang der Hugo-Jentsch-Straße 14 gelangen, um dort Schutz zu finden. Guendoul trat dafür die Glastür ein und verletzte eine Arterie im Bein. Innerhalb weniger Minuten verblutete er. Seit dem 13. Februar 2013 ist das Weblog RE:GUBEN online und fragt nach: Was waren die Folgen der Tat und des Todes Farid Guendouls? Wie wurde mit der Tat in Guben umgegangen? Wie kann Gedenken gestaltet werden? Wie reagieren Politik und Gesellschaft? Einige der Autorinnen und Autoren begleiteten 1999 und danach die Opfer und ihre Angehörigen, dokumentierten das Gerichtsverfahren gegen die Täter und mischten sich in politische Debatten ein. Sie wollen nun bis zum 13. Februar 2014 in Interviews, Kommentaren und Analysen die vergangenen Ereignisse rekonstruieren, die Situation in Guben in den Blick nehmen und ins Gespräch über Möglichkeiten des Umgangs mit der Tat kommen.