„Bring den fucking Müll runter“
Ein Interview von Andrea Böttcher
„Bring den fucking Müll runter“
Seit sechs Monaten ist Lena mit Elif zusammen. Lena kommt aus Deutschland, Elif aus der Türkei, sie wohnt aber seit zwei Jahren in München. Sie sprechen miteinander Englisch. Und meistens klappt das auch ziemlich gut. Aber was bedeutet es, eine Beziehung in mehreren Sprachen zu führen?
Woher kommt Elif, wie lange seid ihr beide schon zusammen und was für eine Sprache sprecht ihr miteinander?
Sie kommt aus Istanbul, ursprünglich. Wir sind seit sechs Monaten zusammen. Miteinander sprechen wir üblicherweise Englisch, inzwischen auch zunehmend hin und wieder mal Deutsch.
War von vornherein klar, dass Englisch eure gemeinsame Sprache ist?
Bei unserer ersten Begegnung habe ich sie auf Deutsch angesprochen, weil ich ja nicht wusste wer sie ist. Ich habe sie dann gleich gefragt, ob Englisch besser ist und sie meinte: „Ja, Englisch ist besser.“ Da habe ich auf Englisch weitergeredet. So kam das glaube ich zustande. Sie konnte allerdings damals noch nicht so gut Deutsch wie heute. Und für mich war das deswegen dann auch manchmal komisch, wenn Sie gesagt hat: „Deutsch bitte“. Oder wenn Freunde mit dabei waren, hat sie oft gesagt: „Deutsch geht auch“.
Was verändert sich für dich, wenn ihr Deutsch sprecht?
Ich hatte dann immer das Gefühl, dass eine Hierarchie zwischen uns entsteht, weil ich natürlich dann gekünstelt Deutsch gesprochen habe: B-e-e-s-o-n-d-e-r-s l-a-a-n-gs-a-m und mit vereinfachtem Wortschatz. Und das fühlte sich für mich dann seltsam an. Wenn ich in normalem Tempo auf Deutsch gesprochen hätte, dann wäre das damals wahrscheinlich zu schnell gewesen. Und da habe ich mich mit Englisch dann wohler gefühlt.
Sprecht ihr denn gleich gut Englisch?
Sie hat in England studiert und gelebt. Also hat sie schon einen größeren Wortschatz als ich. Mein Englisch hat sich mittlerweile aber auch sehr verbessert. Gerade wenn es darum ging, Gefühle auszudrücken, war ich anfangs noch nicht so firm. Aber dadurch, dass wir jetzt so viel gemeinsam gemacht haben, und auch seit vier Monaten schon fast zusammen leben, wissen wir bei den meisten Themen, worum es geht. Wir haben uns auch unsere Lebensgeschichten, unsere Familiengeschichten, und so weiter schon einmal erzählt. Und wir erleben im Alltag so viel gemeinsam und reden eben dann auch über das gemeinsam Erlebte. Das alles macht es einfacher.