Für 10 Euro Bargeld von Dachau nach München

Von Matthias Weinzierl

Seit Juli 2024 gibt es die Bezahlkarte für Geflüchtete auch in München und seitdem praktizieren die Mitglieder der Offen! Kampagne den solidarischen Kartentausch. Die Idee dazu stammt aus Hamburg und ist bestechend einfach: Von der Bezahlkarte betroffene Menschen gehen in einen Supermarkt und erwerben dort mit dieser Karte einen Geschenk-Gutschein, den sie dann wiederum an einer Kartentausch-Stelle in Bargeld umtauschen können. Auf diese unkomplizierte Art und Weise kommen die Menschen an etwas zusätzliches Bargeld und das Schöne daran: Keiner verdient damit – aber beide Seiten gewinnen. Die Gutscheine werden dann wiederum von solidarischen Menschen gegen Bargeld abgenommen und ein hilfreicher Kreislauf entsteht. Nach vier Monaten Kartentausch wird es Zeit für eine erste Zwischenbilanz.

Die Einführung der Bezahlkarte ist ein weiterer unrühmlicher Tiefpunkt deutscher Asylpolitik. Die Idee hierzu ist nicht neu und folgt einer altbekannten Mär: Menschen würden nach Deutschland fliehenallein wegen der vielfältigen finanziellen Unterstützung, die sie hier erwarte. Schaffe man also diese Anreize ab, dann hörten auch umgehend die Fluchtbewegungen auf. Was für ein himmelschreiender Blödsinn. Als hätten die vor Jahren nach diesem Muster bereits ausgeführten Grausamkeiten, wie das mittlerweile abgeschaffte Sachleistungsprinzip mit seinen unerfreulichen Begleiterscheinungen wie Essens- und Hygienepaketen und die Versorgung der Menschen mit Kleidung aus Kleiderkammern nicht eindrucksvoll bewiesen: Die Menschen fliehen von derlei Maßnahmen gänzlich unbeeindruckt weiter.

(der ganze Artikel im PDF Format)