Hoffnung in der Dunkelheit
August 2021: Innerhalb kürzester Zeit übernehmen die Taliban wieder die Macht in Afghanistan. Bereits während ihrer vorherigen Herrschaft wurden besonders Mädchen und Frauen mit tiefgehenden Ein- schränkungen ihrer Grundrechte konfrontiert. Auch jetzt ist es wieder höchst gefährlich als Frau einfach nur zu existieren. Eine Gruppe afghanischer Frauenrechtsaktivistinnen, die nach Deutschland evakuiert wurden oder sich noch in Afghanistan befinden, versuchen mit dem Kunstprojekt Hope in Darkness die afghanischen Frauen mit der Welt zu verbinden.
Ein Interview mit Shiwa, Frauenrechtaktivistin und Soziologin. Illustrationen: Arbeiten der Wanderausstellung Hope in Darkness
Worum geht es bei dem Projekt Hope in Darkness?
Mit dem Projekt möchten wir jungen Frauen in Afghanistan die Möglichkeit geben, ihre Erfahrungen, ihre Gefühle, Hoffnungen und Forderungen durch Kunst ausdrücken zu können. Es haben sich 35 junge Künstlerinnen beteiligt und trotz großer Risiken Kunstwerke geschaffen, die wir auf geheimen Wegen nach Deutschland gebracht haben. Jetzt machen wir damit eine Ausstellung, die in verschiedenen Städten gezeigt wird.
Wie entstand die Idee dazu?
Ich habe bereits zu meiner Zeit in Afghanistan darüber geforscht welche Auswirkungen die Herrschaft der Taliban auf das Leben afghanischer Mädchen und Frauen hat. Doch die aktuelle Situation lässt sich nicht alleine durch Forschung wiedergeben. Noch dazu ist der Zugang zur Wissenschaft eingeschränkt. Durch die Kunst möchten wir den Menschen Hoffnung geben. Unter dem letzten Taliban-Regime wurde Kunst von den Taliban getötet. Wir wollten die Kunst dieser Zeit lebendig erhalten und sie zur Vermittlung von Emotionen nutzen. Die Situation war schwierig und unter den Taliban kam es jeden Tag zu mehr und mehr Ein- schränkungen. Die internationale Gemeinschaft hat Afghanistan vergessen. Sie denken nicht darüber, sie sprechen nicht darüber. Speziell Frauen in Afghanistan. Sie sind jetzt in ihren Häusern. Sie dürfen nicht arbeiten. Sie dürfen nicht weiter zur Schule gehen oder studieren. Sie sind nur zu Hause.