„In einer Machokultur wirst du automatisch zur Zielscheibe“
Von Frenesys
Frenesys* ist in Honduras geboren und hat bis zu ihrem 30. Lebensjahr dort gelebt. Als Vertreterin der LGBTQ+**-Organisation Arcoiris de Honduras lud man sie 2016 zu einem internationalen Treffen von Transpersonen nach Europa ein. Am Ende ihrer Rundreise beantragte sie 2016 politisches Asyl in Deutschland. Sie hatte große Angst zurückzugehen, da die Situation in ihrem Heimatland für Transpersonen lebensgefährlich geworden war: Die Morde an Transmenschen stiegen ständig. Sie berichtet von Irritationen und Kämpfen, die bereits in jungen Jahren begannen.
Um zu überleben musste ich seit meiner Kindheit oft Paroli bieten. Das war nicht einfach, weil in unseren
Familien eine Transperson, also jemand der zur LGBTQ+- Community gehört, mit ganz viel Angst aufwächst. Was passiert, wenn ich jetzt hier von meiner eigenen Familie ausgegrenzt und diskriminiert werde? Klar, dass ich schon als Kind ganz viel Angst hatte. Als Kind und junges Mädchen kannte ich keine Organisationen, die sich mit Diversität beschäftigt hätten. Was ich damals wusste: Irgendwie gab es Homosexuelle, die hat man aber nicht wirklich gesehen. Waren die so selten? Damals habe ich mich ständig gefragt: Bin ich die Einzige, die so ist, bin ich die Allereinzigste? Ich wusste nicht, wie ich damit zurechtkommen sollte.
Mit zehn Jahren änderte sich das langsam, da lernte ich mehr Leute kennen, in der Nachbarschaft, in der Schule.
Und ich habe einige Menschen gesehen, die schon offen ihr Anderssein gelebt haben. Das aber traute ich mich da noch nicht, da ich unglaubliche Angst vor der Zurückweisung durch meine Familie hatte.