Liebe iz3w,…
Liebe iz3w,
Die vorliegende Hinterland-Ausgabe haben wir zusammen mit der iz3w-Redaktion erarbeitet. Dazu ein paar abgewogene Worte. Im Jahre 2007 bespielte das Hinterland-Magazin – das erste und das letz – te Mal – einen Stand auf der linken Literaturmesse in Nürnberg.
Zwischen den zahlreichen Büchertischen ergrauter K-Gruppen, die dort ihre antiquarischen Sonderposten Feilboten, kamen wir uns damals als junges Magazin reichlich deplatziert vor. Obwohl die iz3w ebenfalls ein gerüttelt Maß an Tradition auf dem Buckel hat, fühlten wir uns im Nürnberger Altpapier-Exil dem sich abhebenden iz3w-Team doch stark verbunden. Und als die Hinterland von einer iz3w-Redakteurin auch noch gelobt wurde, war uns die iz3w gleich noch sympathischer. Umso spannender war es für uns, die Redaktion im Herbst 2013 an ihrer Wirkungsstätte zu besuchen.
Die iz3w-Redaktion hat ihren Sitz in der grünen Metropole im Breisgau, im wundersamen Städte mit dem Bächle – in Freiburg. Seit Jahren herrscht dort eine grüne Mehrheit. Wer wissen will, wie sich eine fanatisierte Öko-Bourgeoisie eine bessere Welt vorstellt, sei ein Besuch im autobefreiten Stadtteil Vauban angeraten, oder eine Besichtigung der „Säule der Toleranz“ im „Herzen“ der Stadt. Die tatsächlich gar nicht so tolerante Säule alarmiert mit Lichtsignalen, wenn die Menschen in ihrer Umgebung lauter sein sollten, als es der Säule lieb ist.
Inmitten dieses Klimas der Züchtigung sitzt die iz3w und hält die Fackel der Vernunft hoch, stemmt alle acht Wochen ein hochwertiges Magazin mit zeitgenössischen Schwerpunkten. Gleichwohl leistet sich die Redaktion ihren haus – eigenen Wahnsinn, nämlich bewirtet sie ein Bombast Archiv aus internationalen Publikationen, das seit über vierzig Jahren angewachsen ist. Das Archiv ist dermaßen ausufernd, dass vor kurzem sogar einige Abschnitte aus feuerpolizeilichen Gründen geräumt werden mussten. Eigentliches Epizentrum des Hauses – das allerdings nur ausgesuchte Gäste zu Gesicht bekommen dürften – ist aber nicht das Archiv, sondern die Postkiste mit der Aufschrift „Hardalk“. Darin sammelte sich ebenfalls über Jahrzehnte etwas an, das zwar nur teilweise ausgesucht – vielmehr überlassen –, aber dafür umso hochprozentiger ist.