Mapping postcolonial positions
Von Zara Pfeiffer und Philip Zölls
Mapping postcolonial positions
Die koloniale Vergangenheit ist nicht einfach passé, sondern prägt unser Alltagsleben, unser Denken und unseren Blick auf die Welt bis heute. Dieser Gedanke und die Idee postkoloniale Theorie mit dem Versuch zu verbinden, in den öffentlichen Diskurs zu intervenieren, war Ausgangspunkt unserer Auseinandersetzung mit den Spuren kolonialer Geschichte in München. Es ging und geht uns darum, am Beispiel von München die Verschränkungen von Geschichte und Gegenwart, die Wechselbeziehungen von einem aktuellen „postund einem historischen kolonial- Verständnis mit ihren sicht- und unsichtbaren Verortungen im städtischen Raum aufzuzeigen und zu kritisieren. Mit diesem Text wollen wir unsere Arbeit der letzten vier Jahre reflektieren und hoffen, einen Anstoß für weitere Diskussionen geben zu können.
Koloniale Herrschaftsgeschichte in den Blick nehmen…
Das Wissen um Kolonialismus und seine historischen und gegenwärtigen Auswirkungen ist Teil einer Auseinandersetzung mit kolonialer Herrschaftsgeschichte. Eine postkoloniale Perspektive auf diese Herrschaftsgeschichte muss die vielseitig verwobenen Wechselwirkungen, die der Kolonialismus auf die Gesellschaften der kolonisierenden und der kolonisierten Länder hatte und weiterhin hat, in den Blick nehmen. Die koloniale Herrschaftsausübung und ihre Legitimierungsmechanismen und -strategien spielen dabei eine ebenso wichtige Rolle, wie die antikolonialen Kämpfe mit ihren Brüchen und Widersprüchen. Diese Komplexität in der konkreten Arbeit nicht aus dem Blick zu verlieren ist eine Herausforderung, die – wie unsere bisherige Arbeit zeigen wird – unmöglich ist, aber immer wieder angenommen werden muss …