Panafrikanismus Reloaded
Von Arbeitskreis Panafrika München
Panafrikanismus Reloaded
„Jede Generation hat eine Mission. Dabei hat sie die Wahl: erfüllen oder verraten.“
Auch 50 Jahre nach der Unabhängigkeit der meisten afrikanischen Staaten ist Afrika noch nicht zu dem geworden, was es sein könnte oder sollte. Aber durch die Kämpfe seiner unterschiedlichen Generationen sind einige Verbesserungen zu sehen. Damit wir, die junge Generation in der Diaspora, unsere Mission weder übersehen noch verraten, müssen wir etwas unternehmen. Aus diesem Grund haben wir Ende 2006 den Arbeitskreis Panafrikanismus in München gegründet und u.a. 2007 und 2009 Panafrikanismus-Kongresse in München organisiert. Im Folgenden skizzieren wir die historischen Hintergründe und Grundideen der panafrikanischen Bewegung, auf die wir uns beziehen, um dann unsere Vision von einer gerechten und progressiven Politik für Afrika vorzustellen. Vom Arbeitskreis Panafrikanismus München
Die Selbstwahrnehmung der Menschen Afrikas als Angehörige einer Gruppe entstand vor allem durch die geteilten leidvollen Erfahrungen der Sklaverei, des Kolonialismus, des Rassimus und der unzähligen Diskriminierungen des Lebens in der Diaspora. Insbesondere durch die Sklaverei wurden Millionen Männer, Frauen und Kinder Afrikas entwurzelt und in der nördlichen Hemisphäre zerstreut. Aufgrund der erfahrenen Entmündigung und der Brutalität durch Rassismus und Kolonialismus entstand eine Sehnsucht nach Freiheit und Würde, die zu einem geänderten Bewusstsein und einer neuen Selbstwahrnehmung führte. Auf dieser Basis entstand der Panafrikanismus als Protestbewegung bereits im 17. Jahrhundert unter intellektuellen Männern und Frauen der afrikanischen Diaspora bzw. in den USA und der Karibik. In diesem Sinne ist der Panafrikanismus bis heute sowohl gesellschaftspolitische Weltanschauung, Moralphilosophie und Bewegung, der von Menschen aus Afrika und mit afrikanischer Herkunft getragen wird und in dem sie sich als Teil einer globalen afrikanischen Gemeinschaft sehen.
Die erste Ära des Panafrikanismus – die Begründung einer Bewegung
Obwohl es die panafrikanische Bewegung, wie oben beschrieben, bereits gab, wurde sie erst durch die Aufteilung Afrikas in der Berliner AfrikaKonferenz von 1884 bis 1885 entschieden befeuert. Der erste panafrikanische Kongress wurde 1900 in London von dem aus Trinidad & Tobago stammenden Rechtswissenschaftler Henry Sylvester-Williams, seit 1897 eine Schlüsselfigur der Pan African Association, organisiert. Zu diesem Zeitpunkt ging es vor allem um die Bildung einer Bewegung, die für die Rechte aller Menschen afrikanischer Herkunft eintreten sollte.
Dieser Kongress wurde auch von dem Afroamerikaner W.E.B. Du Bois besucht, der hier inspiriert wurde, die späteren panafrikanischen Kongresse der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu organisieren und der somit die panafrikanische Idee, beziehungsweise das Konzept des Panafrikanismus, in dieser Phase maßgeblich prägen sollte.
Neben ihm war vor allem Marcus Garvey ein zentraler und durchaus schillernder Akteur. An den nebenstehenden Biografien lassen sich die Linien des damaligen Kampfes ablesen.