Schulen ohne Abschiebung
Von Roma Center
Kinder und Jugendliche haben das Recht auf Bildung. Sie abzuschieben, nimmt ihnen dieses Recht.
„Ich verstehe das gar nicht. Wie kann man einen Menschen abschieben und sagen: Du gehst dann in deine Heimat. Das ist doch gar nicht meine Heimat. Ich meine, ich bin hier in Deutschland geboren. Und dann heißt das doch, dass hier meine Heimat ist.“ Als Anita das sagt, steht sie kurz vor ihrem Schulabschluss – und vor der Abschiebung. Die damals 15-Jährige ist in Göttingen geboren. Ihre Eltern sind 1999 vor dem Kosovokrieg geflohen, und in die Republik Kosovo, ein Staat, der damals noch nicht existierte, soll die Familie nun abgeschoben werden. Anita war noch nie dort, spricht kein albanisch, ist staatenlos. Zuhause ist sie in Göttingen.
Wie Anita geht es vielen jungen Roma, deren Eltern oder Großeltern vor den Kriegen im zerfallenden Jugoslawien geflohen sind. Sie wurden über Jahre, gar Jahrzehnte ‚geduldet‘, ihre Duldung immer wieder um einen kurzen Zeitraum verlängert. Besonders seit die Bundesregierung die sogenannten Westbalkanstaaten zu sicheren Herkunftsländern erklärt hat, können sie sehr leicht abgeschoben werden, obwohl sie dort massive Diskriminierung, gesellschaftlichen Ausschluss und Gewalt erleben. Als Asylgrund wird das nicht anerkannt.