Schweizer Käse

Von Pit Kühnöhl

Der Schweizer Historiker Daniele Ganser hat ein klares Feindbild: die USA. Sie sind seiner Ansicht nach maßgeblich für das Böse in der Welt verantwortlich. Durch sein scheinbar wissenschaftliches Auftreten gelingt es ihm jedoch, die Tendenziösität seiner Theorien und die seiner Verbündeten zu kaschieren und ein breites Publikum zu erreichen

Viele Verschwörungstheorien muten auf einen ersten flüchtigen Blick sogar amüsant an. Wenn zum Beispiel Menschen behaupten, dass von Flugzeugen aus- gestoßenen Kondensstreifen (sogenannte Chemtrails) das Wetter manipulieren sowie die Menschheit vergiften und kontrollieren sollen. Doch auch diese scheinbar amüsanten Geschichten bergen Gefahren in sich. So suggerieren sie nämlich eine geheime Elite, die ‚uns‘ all das verschweigt und ‚uns‘ dadurch beherrschen will – eine böse Elite, der das Handwerk gelegt werden muss, indem man sie eliminiert.
So war der eliminatorische Antisemitismus des Nationalsozialismus – und mit ihm die Shoah – nicht zuletzt durch ein genauso absurdes wie verschwörungstheoretisches Buch beeinflusst, durch die sogenannten Protokolle der Weisen von Zion, in denen die Erzählung von einer jüdischen Weltverschwörung und dem jüdischen Streben nach der Weltherrschaft gesponnen wird. Auch heutige Verschwörungstheorien sind zum großen Teil der Inbegriff (strukturell) antisemitischen Denkens. Die Imagination einer kleinen mächtigen Gruppe führt gedanklich schnell zu den angeblich jüdisch kontrollierten USA, einer jüdischen Finanzelite oder ganz klassisch zur vermeintlich jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung, gegen die eben schon die Nazis agitierten.

 

 

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